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AutorenbildSonja Herbst

Stress bei Hunden - Hilfe mit ätherischen Ölen

Autoren: Lena Paier, Sonja Herbst


Hunde und Menschen sind geistig und körperlich für ein hartes Leben in der Wildnis geschaffen. Hungersnöte und gefährliche Situationen können wir gut überstehen – sofern sie nicht zu lange anhalten.


Hund am Berg


Generell ist Stress für uns wichtig, um in gewissen Situationen reagieren zu können. Der Körper antwortet zB mit Ausschüttung gewisser Hormone, um zu kämpfen oder schnell flüchten zu können. Dafür sind wir – Menschen wie auch Hunde – perfekt ausgerüstet.


Durch den hohen Energieverbrauch bei Stress, durch die hart arbeitenden Organe und Sinne, muss man sich jedoch anschließend ausruhen, damit sich der Körper wieder erholen kann. Ein langanhaltender Stress, ob Angst, Hunger oder Reizüberflutung kann jedoch massive körperliche, geistige und psychische Schäden verursachen.


Über dieses Thema könnten wir seitenweise schreiben, jedoch geht es bei diesem Beitrag in erster Linie darum, Stress bei Hunden mit ätherischen Ölen zu mindern.

Warum mit Ölen?

Ganz einfach!


Erstens ist der Hund ein olfaktorischer Typ, das heißt der Hund nimmt seine Umwelt hauptsächlich mit der Nase und seinem phänomenalen Geruchssinn wahr.


Und zweitens haben ätherische Öle heilende, beruhigende oder anregende Wirkung, die tief in die Psyche eindringen kann.


 

Allgemein Wissenswertes über Stress bei Hunden


 

Welche Arten von Stress gibt es und was sind die Auslöser?


  • Körperliche: durch Krankheit, Schmerzen oder Unterversorgung

Hunde, die Schmerzen haben, können „leichter ausrasten“. Man vermutet, die Freisetzung der Endorphine, die durch Stress entstehen, lindern die

Schmerzen. Und Hunde lernen schnell, dass es weniger schmerzt, wenn man unter Stress steht.

  • Psychische: Über- oder Unterforderung

  • Externe Auslöser: Geräusche, Begegnungen, diverse Reize



Was genau löst Stress aus?


Wie schon oben beschrieben, können Krankheiten Stress verursachen. Nicht nur Schmerzen, sondern auch Hormonschwankungen können dafür verantwortlich sein. Man denke an läufige Hündinnen oder auch unkastrierte Rüden in der Nähe von diesen.

  • Kurzfristige Stressoren wie zB Reisen, Feiern mit vielen Besuchern, Tierarztbesuche, Knallerei, Gewitter…

  • Andauernde Stressoren wie zB lange Alleine bleiben, ein dominantes Partnertier, das Revier und Futter verteidigt, zwischenmenschliche Problem (Streitereien), für Menschen nicht wahrnehmbare permanente Geräusche, Schlafmangel (16-18 Stunden tgl für einen ausgewachsenen Hund wären gesund), Trauer, Angst, Besitzerwechsel usw. können Stress auslösen.





All das ist auch abhängig von Genetik und von der Rasse, ob es sich um einen gechillten oder einen nervösen Typ handelt. Aber auch die Lernerfahrung trägt dazu bei, ob sich ein Hund gestresst fühlt oder auch nicht.



Wie erkenne ich Stress beim Hund und was sind die Folgen?


Es gibt verschiedene Anzeichen, wie sich der Stress bei den Hunden zeigen kann. Und manchmal ist es auch gar nicht so einfach, ein Verhalten als Stress zu erkennen.

Körperliche und schnell sichtbare Anzeichen sind zum Beispiel:


  • momentanes Schuppen und Haarverlust

  • ständiges Belecken und Beknabbern von Pfoten und Ballen

  • häufiges Kratzen, (wundgeleckte und teilweise infizierte Hautstellen)

  • zittern

  • häufiges Hecheln

  • unübliche Übersprungshandlungen (zB vermehrte Aggression beim Spaziergang oder Zurückziehen zuhause)

  • übermäßiges Fiepen

  • wiederholtes Schütteln

  • Gähnen



Weitere Stresswarnzeichen sind


  • Magen/Darm Probleme - Durchfall/Erbrechen

  • vermehrtes Grasfressen (bedingt durch Magenprobleme)

  • grummelnder Magen

  • vermehrtes trinken und urinieren

  • häufiger Stuhlgang

  • Ablecken von Teppichen und Wänden


Natürlich können diese Anzeichen auch ein Hinweis auf eine Krankheit sein und sollten gut beobachtet werden. Genau das macht es oft so schwierig, solche Symptome als Folgen von Stress zu erkennen.


Was man nicht so schnell erkennt, ist auch ein geschwächtes Immunsystem, was das Tier anfälliger für Infektionskrankheiten werden lässt. Das wiederum führt zu Schmerzen und Unwohlsein, was eben auch wieder Stress auslösen kann. Man sieht, es ist ein ewiger Teufels-Kreislauf. 


Wie auch bei uns Menschen kann man auch an einer Überreaktion, Hyperaktivität, oder Ungeduld erkennen, dass etwas nicht in Balance ist.


Chronischer Stress kann psychische und/oder mentale Defizite verursachen (zB stereotype Verhaltensweisen - ständig im Kreis drehen, Schwanz nachjagen - Aggression, auch Selbstverletzung, Kontrollwahn (stalken)).

Plötzlich werden sie zu Angstbeißern, fallen aus dem Nichts andere Hunde an, oder ziehen sich komplett zurück. Selbst gut erzogene Hunde verhalten sich auf einmal auffällig und ungewöhnlich.

 

Ihr seht, nicht nur der Mensch leidet massiv an (oft selbstgemachten) Stress, sondern auch unsere Haustiere. Oftmals übernehmen Tiere unsere Verhaltensweisen. Ruhige, gelassene, in sich ruhende Menschen haben auch meist gechilltere Hunde, als hektische Menschen. Beobachtet dies mal!

 

 

Hilfemöglichkeiten in Kombination


 

Was kann ich tun aus hundepsychologischer Sicht?


Als erstes sollte man auf Ursachenforschung gehen. Einen Tierarztcheck durchführen, ob körperlicher Stress vorliegt, also Schmerzen oder Krankheit. Oder ob schon Folgen von anderen Stressursachen eingetreten sind (zB Magengeschwüre…)





Einen Hundetrainer/Beziehungsberater konsultieren, der sich die Lebensumstände zu Hause ansieht. Denn meist entstehen solche Probleme in den eigenen vier Wänden. Ein Berater kann dann oft schon mit kleinen Veränderungen im Umfeld, dem Hund das Leben erleichtern.

Dazu noch gezielt die Beziehung und Bindung stärken, dann kann auf lange Sicht Erfolg eintreten. Verhaltenstraining, Ruheübungen und Routinen aufbauen, sind ebenfalls Punkte, die man mit einem Trainer etablieren kann.

Auch wird der Mensch hinter dem Hund „durchleuchtet“, auch hier können Ursachen zu finden sein.


Nicht immer kann man alles lösen, was einen Hund stresst, aber wenn ich zumindest weiß, worum es geht, kann ich den Hund unterstützen.

Auch medizinisch bzw. mit verschiedenen Zusätzen, wie zB mit CBD, L-Tryptophan, Hopfen, Passionsblume, Vitamin B uvm. ist ein Schritt in Richtung Ausgeglichenheit.  



Ätherische Öle – Warum?


Ätherische Öle spielen eine wichtige Rolle in der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Seit Jahrtausenden werden sie in der Aromatherapie, Medizin und Kosmetik verwendet, da sie aus natürlichen Pflanzenextrakten gewonnen werden und eine Vielzahl von positiven Effekten auf Körper und Geist haben.


Die vielseitigen Öle wirken nicht nur beruhigend und ausgleichend, sondern können auch das Immunsystem stärken, die Hautpflege unterstützen und das emotionale Gleichgewicht fördern.

Ihre Anwendung bietet eine natürliche Alternative zu vielen synthetischen Produkten und trägt zur Förderung einer ganzheitlichen Lebensweise, auch bei Tieren, bei.


Es gibt einige wichtige Punkte, die man bei der Anwendung ätherischer Öle beachten sollte. Hier findest du die Basics.





Wie gewöhne ich meinen Hund an die Anwendung ätherischer Öle?


Bei einem Duft-Test wird ein Tropfen des Öls auf einen Papierstreifen, ein Wattepad oder ein unbeduftetes Taschentuch gegeben und dem Tier zum Schnüffeln angeboten.

Es ist wichtig, dass der Vierbeiner die Möglichkeit hat, sich in seinem eigenen Tempo dem Geruch zu nähern oder sich davon zu entfernen. Wenn sich die Fellnase deutlich vom Duft abwendet und nicht wieder darauf zugeht, deutet das auf eine Ablehnung hin.





Ein gewisses Interesse zeigt sich hingegen durch intensives Schnüffeln, Lecken mit der Schnauze, sich Dazulegen, Reinbeißen oder Reiben an dem Duftträger.


Lehnt dein Vierbeiner den Duft ab, versuch ihn immer wieder in kleinen Schritten, sanft damit zu konfrontieren. Eine gute Möglichkeit ist, das ätherische Öl am eigenen Körper aufzutragen und sich dem Hund immer wieder zu nähern. Eine Methode, den Duft mit einem positiven Gedanken zu vereinen, nennt sich Konditionierung.



Öle zur Beruhigung – Neroli, Lavendel, Melisse


Ätherisches Neroli-Öl, das aus den Blüten der Bitterorange gewonnen wird, hat einen angenehmen, blumigen Duft und wird oft in der Aromatherapie eingesetzt. Bei Hunden kann Neroli-Öl einige positive Eigenschaften haben, wenn es richtig angewendet wird.


  1. Beruhigende Wirkung: Neroli-Öl hat beruhigende Eigenschaften und kann helfen, Angst und Stress bei Hunden zu reduzieren. Es kann insbesondere in stressigen Situationen, wie bei Gewittern oder Feuerwerk, hilfreich sein.

  2. Förderung des Wohlbefindens: Der Duft kann das allgemeine Wohlbefinden fördern und eine entspannende Atmosphäre schaffen.

  3. Hautpflege: In verdünnter Form kann Neroli-Öl auch in der Hautpflege eingesetzt werden, um Hautirritationen zu lindern.

 

 

Ätherisches Lavendel-Öl wird aus der Lavendelpflanze gewonnen und ist in unserem Gebrauch eines der bekanntesten Öle.


  1. Beruhigende Wirkung: Lavendelöl hat bekanntlich eine beruhigende und entspannende Wirkung. Es kann helfen, Angst und Stress bei Hunden zu reduzieren, insbesondere in stressigen Situationen wie Gewittern oder Reisen.

  2. Schlaffördernd: Die beruhigenden Eigenschaften von Lavendel können auch dazu beitragen, die Schlafqualität von Hunden zu verbessern, was besonders für ängstliche oder nervöse Tiere von Vorteil sein kann.

  3. Hautpflege: Verdünnt kann Lavendelöl bei Hautirritationen und kleinen Wunden helfen. Es hat antiseptische Eigenschaften und kann den Heilungsprozess unterstützen.

  4. Repellent: Lavendelöl kann auch als natürliches Insektenschutzmittel wirken und dabei helfen, Flöhe und Zecken abzuwehren.





Ätherisches Melissenöl, das aus den Blättern der Zitronenmelisse gewonnen wird, hat einige interessante Eigenschaften, die auch für Hunde von Vorteil sein können:


  1. Beruhigende Wirkung: Melisse wird oft für ihre entspannenden und beruhigenden Eigenschaften geschätzt. Sie kann helfen, Angstzustände und Nervosität bei Hunden zu lindern, insbesondere in stressigen Situationen wie lauten Geräuschen oder Reisen.

  2. Förderung des Wohlbefindens: Der frische, zitrusartige Duft kann das allgemeine Wohlbefinden fördern und eine entspannende Atmosphäre schaffen, die Hunden hilft, sich sicherer zu fühlen.

  3. Repellent gegen Insekten: Melissenöl hat auch einige abweisende Eigenschaften gegenüber Insekten, was es zu einer möglichen natürlichen Alternative für den Schutz gegen Flöhe und andere Schädlinge macht.



Konditionierung mit ätherischen Ölen vor Stresssituationen (z.B. Silvester)


  • Beobachte deinen Hund. Wann ist er absolut entspannt? Wann liegt er glücklich und zufrieden in seinem Körbchen und ist kurz davor, müde einzunicken? Genau diesen Moment nutzt du!

  • Streichle deinen Hund ruhig und sanft, bis du spüren kannst, dass er wirklich wohlig entspannt ist.

  • Gib einen Tropfen des verdünnten Lavendelöls auf eine extra Kuscheldecke oder ein kleines Kissen und lege es zu deinem Hund ins Körbchen.

  • Steht dein Hund nach einer Weile wieder auf, nimmst du das Kissen oder die Decke wieder weg und legst sie in einer Plastiktüte verstaut in den Schrank. Der Duft soll nur dann wirklich wahrnehmbar sein, wenn der Hund entspannt ist.

  • Immer, wenn eine besonders entspannte Situation herrscht, trägst du wieder einen Tropfen Öl auf die Decke auf und legst sie zu deinem Hund. Streichle deinen Hund, sodass er sich sicher und geborgen fühlt.

  • Nach einer Weile kannst du auch ein kleines Halstuch mit dem Aromaöl betupfen. Am besten verdünnst du dann aber das Öl mit etwas Pflanzenöl.

  • Wenn du deinem Hund nun immer das Halstuch anziehst, wenn die Situation zu Hause besonders ruhig und angstfrei ist, wird nach einigen Wochen das Anlegen des Halstuchs im Hund automatisch einen entspannten Zustand hervorrufen.




Notsituationen - passende Rezepte


Kann man ätherische Öle auch in Notsituationen anwenden?

Natürlich können ätherische Öle auch als Notfallöle angewandt werden. Ich habe für dich zwei Mischungen herausgearbeitet, die sich mir als besonders wirksam erwiesen haben.

 

Rezept 1:

·        10 ml Trägeröl (z.B. Süßmandelöl, Jojobaöl oder Kokosöl)

·        3 Tropfen ätherisches Lavendelöl

·        3 Tropfen ätherisches Bergamottemöl oder Neroliöl

·        3 Tropfen ätherisches Kamillenöl

 

Rezept 2:

·        10 ml Trägeröl (z.B. Süßmandelöl, Jojobaöl oder Kokosöl)

·        3 Tropfen ätherisches Lavendelöl

·        3 Tropfen ätherisches Neroliöl

·        1 Tropfen ätherisches Melissenöl

 

Anleitung:

  1. Mischen: Mische das Trägeröl mit den ätherischen Ölen in einer kleinen, dunklen Flasche. Dunkle Glasflaschen helfen, die Öle vor Licht zu schützen.

  2. Schütteln: Schüttle die Flasche sanft, um die Öle gut zu vermischen.

  3. Anwendung:


    Du kannst ein paar Tropfen des Öls auf die Handfläche geben und sanft über das Fell deines Hundes oder deiner Katze reiben. Achte darauf, die Schnauze und die Augenpartie zu meiden. Alternativ kannst du das Öl auch auf ein Taschentuch oder ein Kissen träufeln und deinem Tier zur Verfügung stellen, damit es daran schnüffeln kann.

 

Hinweis:

Teste das Öl zunächst an einer kleinen Stelle auf der Haut deines Tieres, um sicherzustellen, dass keine allergischen Reaktionen auftreten. Dieses Notfallöl kann dazu beitragen, die Nervosität deines Tieres in Stresssituationen zu reduzieren und ihm ein Gefühl der Sicherheit zu geben.



 



Über die Autoren: 


Lena Paier,

Evolutionspädagogin®

Lena mit Milo

und Lernberaterin P.P.


Ich arbeite schon seit Jahren erfolgreich mit Aromaölen, auch für Tiere.

Bei Fragen kannst du dich gerne an mich wenden!



Sonja Herbst,

Beziehungsberaterin Mensch-Tier,

Sonja mit Jo

      Ernährungsberaterin für Hunde und

      Katzen

      Mitarbeiterin im Team von TÄ Mag.

      Eva Fürnschuß



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